Digital Work
2024
Auslöser
Das Arbeiten gehört zum Menschsein. Der heutige Arbeitsalltag der digitalen Wissensarbeiter ist von Computer und Smartphone geprägt. Am Arbeitsplatz sitzt der Mensch vor dem Computer und benutzt verschiedene Arbeitsprogramme. Er bedient diese und arbeitet mit ihnen. Die eigentliche Arbeit des Menschen reduziert sich zunehmend auf die Eingabe von Befehlen und auf die Bedienung der Maus, mit der im Programm agiert wird. Die dazugehörigen englischen Wörter zur Bedienung der Programme sind universal und sind unlängst in die deutsche Sprache eingeflossen. Der heutige Arbeitsalltag des digitalen Wissensarbeiters besteht aus repetitiven Texteingaben und standardisierten Arbeitsschritten, die von einer Maschine und ihren Softwareprogrammen abhängig sind.
Absicht
Das Werk DIGITAL WORK nimmt diese gängigsten, digitalen Arbeitswörter auf und macht sie zum tragenden Element eines analogen Kunstkonzepts. Beim Betrachter soll dadurch eine kritische Selbstreflektion mit seinem digitalisierten Arbeitsalltag ausgelöst werden. Die Wortpaare sind oft gegenteilig und lösen sich dadurch gegenseitig auf. Die Wörter lassen einem die repetitiven, standardisierten und monotonen Arbeitsschritte des heutigen Alltags direkt beim Betrachten erleben. Sie lassen den Betrachtenden in seiner Selbstreflektion als geschwächten, sinnbefreiten, kreativlosen, von der Maschine bestimmten Menschen zurück. Die durch die Wörter ausgelöste neue Perspektive auf den persönlichen Arbeitsalltag hinterlässt ein Gefühl von kreativer Leere.
Umsetzung
Für die künstlerische Umsetzung wurden 9 x 40 cm x 50 cm grosse, weisse Keilrahmen gewählt. Die grafische Umsetzung ist bewusst schlicht, spielerisch, fast schon kindlich erfolgt. Als analoge schwarze Schriftzeichnung, als ursprünglichste Form der menschlichen Kreativität, entsteht für die Betrachtenden mit den digitalen Begriffen eine Gegensätzlichkeit. Die Bilder wirken wie Protestplakate einer Demonstration mit starker Botschaft. Die 3 x 3 Bilder geben zusammen ein zusammenhängendes Fenster. In Anspielung auf das Fenster eines Computerprogramms wurde aus demselben Grund bei allen Bildern oben rechts ein markantes X gesetzt, das im Arbeitsalltag jeweils zur Schliessung des Computer-Programmfensters verwendet wird. Das X als visuelles Element hat auch als typographische Maltechnik für die Gestaltung der einzelnen Buchstaben gedient.